Haiti Wird das Zweite Kuba [The Inside Story: World Report (Weltbericht) 1.4, November 1994] Wie World Report (Weltbericht) warnte, was geschehen könnte (Bd. 1, Nr. 1 & 2), die Vereinigten Staaten zerbrachen nun die Hauptinstitutionen der haitianischen Gesellschaft und übergaben Jean-Bertrande Aristide die Macht. Das unterirdische Netzwerk der Nachbarschaftkomitees, Gewerkschaften, und Befreiungstheologieorganisationen, die von der Vereinigten Partei der Haitianischen Kommunisten (PUCH) konrolliert sind, übernehmen nun die Kontrolle über das tägliche Leben, selbst wenn der offene marxistische-leninistische Aristide und seine kuba-trainierte Lavala-Terroristen die Regierung erobern. Der Übergang begann mit dem Landen von 20.000 Soldaten von den Vereinigten Staaten in Haiti. Die erste Truppe traf am 19. September in der Hauptstadt von Port-au-Prince ein. Die ahnungslosen Soldaten wirkten auf Präsident Clintons Anordnung und glaubten, daß sie mit der haitianischen Regierung zusammenarbeiten werden, nicht sie angreifen. Aber die Kommunisten hatten eine andere Idee. Aristide fing an, die sofortige Entwaffnung der haitianischen Polizei und des Militärs zu verlangen. Er wußte ganz genau, daß diese Kräfte seine Machtergreifung wieder stoppen könnten.1 Um einen Katalysator bereitzustellen, traten die Lavalas in Aktion. Lavalas tragen keine Uniform, so die US-Soldaten konnten nicht wissen, daß die Tausenden von Haitianern, die für die Nachrichten-Fernsehkameras erschienen, nicht die normalen Staatsbürger waren. Die nervöse Polizei spürte einen bevorstehenden Aufstand oder Terroristangriff und rückten an, um die Menschenmassen in Schach zu halten. Die guttrainierte Bande versuchte, die Polizei herauszufordern und sang Wir sind Lavalas. Wie ein Nachrichtenbericht es beschrieb, die Anwesenheit der US-Truppen klar ermutigten die Demonstranten, sich der Polizei zu nähern und Beleidigungen zu rufen. Haitianische Polizei schoß in die Luft. Sie versuchten, die Massen zu verhindern, die US-Soldaten anzugreifen. Die Lavala-Massen begannen dann, Steine, Flaschen, und Kokonüsse auf die Polizei zu schleudern. Zahlenmäßig unterlegen und nahe daran sein, zurückziehen zu müssen, gebrauchte die Polizei endlich Knüppel und Schagstöcke, um die ungebändigen Massen zurückzuschlagen. Ein Mann wurde in dem Getöse getötet; nun konnten die Lavalas es in einen Propagandaputsch verwandeln. Als die Polizei versuchte, für den Krankenwagen einen Weg durch die Menge zu bahnen, griffen die Massen an mit einem Hagel von Steinen und Flaschen, so daß die Sanitäter vorübergehend den Körper auf der Straße liegen lasssen mußten. Das ganze Ereignis sorgte für einen spektakulären Bildstreifen für die amerikanischen Zuschauer, und unsere Nachrichtenmedien bezeichneten den Vorfall als einen Angriff der brutalen haitianischen Polizei auf unschuldige Bürger. US-Truppen, die sich nicht auf den choreografierten Aufstand bewußt waren, glaubten auch, daß sie gerade ein Beispiel der Polizeibrutalität bezeugt hatten.2 Innerhalb Tagen funktionierten die US-Soldaten deshalb unter neuen Anordnungen: Die haitianischen Sicherheitstruppen abzubauen. In der Stadt Cap-Haitien führte am 25. September eine Gegenüberstellung zwischen US-Marineinfanterie und haitianischer Polizei zu einem Schußwechsel, und 10 Polizisten wurden getötet. Die Lavala-Massen folgten die US-Kräfte ständig überall hin, und sie nutzten den Rückzug der Polizei aus. Die randalierenden Massen ergriffen die Polizeigebäude und erbeuteten von ihnen Gewehre und Munitionen. Nur einige Waffen wurden der Marineinfanterie übergeben; der Rest des Zeughauses verschwand mit den Lavalas.3 Am nächsten Tage besetzten US-Kräfte die Polizeigebäude in Port-au-Prince und Petionville. Tausende von ekstatischen Lavalas waren im Schlepptau und kühn wehten Bilder von Aristide. Sie versuchten, die hilflosen Polizeibeamten mit Beschimpfungen zu reizen.4 Als die US-Soldaten am 27. das haitianische Parlament und das Rathaus in Port-au-Prince ergriffen, verursachte die unbeständige Kombination der neubewaffneten Lavala-Terroristen und eine zerfallene Polizei einen Zustand der fast völligen Anarchie. Lavalas versammelten sich bei den Tausenden, um in mehreren Städten Lagerhäuser zu plündern. Sie ergriffen Hunderte von Tonnen an wertvollem Nahrungsvorrat. Indem Mitglieder der parlamentarischen Front für die Beförderung und den Fortschritt von Haiti (FRAPH) zum Teil Ordnung zurückzubringen versuchten, begegneten sie einige der Massen. Aber die Lavalas starteten einen Gegenangriff und schlugen ein Mitglied der FRAPH mit Stöcken und Steinen zu Tode. Dann fanden sie einen anderen, der in eine der Massen infiltrierte. Zeugen sagten, die Massen gingen hinter ihm her und zerdrückten seinen Kopf mit einem Zementblock, nachdem er mit einer Pistole drohte, sagte ein Nachrichtenbericht.5 Eher als der FRAPH helfen, die Brutalität zu beenden, wurden den US-Kräften Order gegeben, das haitianische Militär und FRAPH zu neutralisieren. Tatsächlich, US-Offiziere orderten den übrig gebliebenen Fragmenten der haitianischen Polizei, das Plündern nicht zu stoppen. Dann, am 1. und 2. Oktober, übernahmen US-Truppen den einzigen haitianischen Marinestützpunkt, gefolgt vom Suchen und Beschlagnahmen von Gewehren im Privatbesitz. Mehrere hohe Offiziere von der haitianischen Bürgerwehr wurden sogar verhaftet.6 Ereignisse spitzten sich am 3. Oktober zu, wenn US-Kräfte die FRAPH-Hauptquartiere, in beiden Städten, Port-au-Prince und Cap-Haitien, ergriffen, und über 100 FRAPH-Mitglieder wurden verhaftet. Wenn eine Gruppe der haitianischen Polizei eintraf. um der FRAPH zu helfen, sich zu verteidigen, wurden auch sie verhaftet, bekamen Handschellen angelegt, und wurden sogar geknebelt mit Klebestreifen, um sie vom Sprechen zu verhindern. Wieder einmal begleiteten die Lavala-Massen die US-Truppen und wurden von den Offizieren losgelassen, zu plündern und die FRAPH-Gebäude zu zerstören. Während der Stunde, in der die US-Kräfte den Massen erlaubte, verheerende Schaden anzurichten, hatten die Lavalas Zugang zu den FRAPH-Computern und vermutlich ihren Personal- und Geheimakten.7 Wenn irgendeine Situation reif war, einen Krieg auszulösen, dies wäre es. Mit der wachsenden Anarchie in den Straßen und den Hauptquartieren zerstreut, Tausende der FRAPH-Mitglieder, im Allgemeinen, mußten am Rande des Kämpfens für ihr Land gewesen sein. Aber in dem exakten Augenblick der größten Spannung hielt der offizielle Leiter der FRAPH, Emmanuel Toto Constant, eine kurze Sprache vor dem Präsidentenpalast. Er orderte, daß alle FRAPH-Mitglieder ihre Gewehre niederlegen, sich ergeben, und mit Aristide zusammenarbeiten. Constant wurde von den US-Soldaten beschützt. Er bemühte sich noch nicht einmal, die Sprache, die für ihn in englisch von Offiziellen in der US-Botschaft geschrieben wurde, ins einheimische Kreolisch zu übersetzen.8 Die schockierende Wendung hatte ihre erwünschte Wirkung; FRAPH-Mitglieder verloren ihre Moral. Mehrere Monate vorher hatte Constant seinen Ruf als einen Antikommunisten gesichert, als er verkündete, daß FRAPH unerschrocken irgendeine US-Invasion nach Haiti bekämpfen würde. Die Erklärung für diesen merkwürdigen Gesinnungswechsel tauchte zwei Tage nach seiner Sprache auf, als es öffentlich bekannt wurde, daß die Central Intelligence Agency (CIA) (Zentrale Geheimagentur) seit Ende 1991, heimlich Constant eingestellt hatte, gleich nachdem Aristide gestürzt wurde. Constant gab der CIA bedeutende Information über FRAPH und andere Antikommunisten in Haiti anscheinend das ist der Grund, daß die US-Kräfte später so schnell und effektiv gegen sie gehen konnten. Quellen von der höchsten Ebene bestehen darauf, daß Constant nur einer von vielen Spionen war, die von der CIA in die antikommunistischen haitianischen Sicherheitstruppen rekrutiert waren. Sie alle halfen, den Widerstand zu sabotieren.9 Die Rolle der CIA in der Hilfe von Aristide und seinen kommunistischen Sinnungsgenossen ist nicht überraschend, wenn man den Beweis des sowjetischen Infiltrierens in die Agentur bedenkt [siehe Sowjetische Spione in der CIA, diese Ausgabe Hrsg.]. Am 15. Oktober kam Aristide als Haitis Präsident wieder an die Macht. Er eliminierte schon viele Antikommunisten von Hauptpositionen und ersetzte sie mit seinen eigenen treuen Kameraden. Er ist vorbereitet, das haitianische Militär zu einem Fünftel der ehemaligen Größe zu vermindern, während er eine viel größere Polizei, bestehend aus seinen Lavalas, hervorbringen wird. Um ihm selbst genug Zeit zu geben, einen effektiven Polizeistaat zu entwickeln, verkündete Aristide auch, daß Wahlen verschoben werden bis wenigstens März im nächsten Jahr und möglicherweise viel später.10 Obwohl die Nachrichtenmedien seltsamerweise ruhig wurden, seitdem Aristide an die Macht zurückging, warten Sie auf Berichte der erhöhten Brutalität, wie die Lavalas und die kommunistische Infrastruktur anfangen, ihre Kontrolle zu vereinigen, besonders, nachdem die US-Kräfte abziehen. Auch beobachten Sie den Port-au-Prince Bürgermeister Evans Paul, der von den US-Kräften zu dem Büro zurückgebracht wurde; es wurde angedeutet, daß er ein möglicher Nachfolger Aristides sein kann. Am 29. September sprach er zu einer Menschenmenge von treuen Lavalas, die sein Zurückkommen feierten und sagte Stehe auf! Steige auf! Der Hahn singt.11 Der Hahn ist das Symbol der Lavalas. Referenzen
1. Greenhouse, S., NY Times, Aristide appeals to U.S. to disarm Haitis troops, SF Chronicle, 9-21-94, pp. A1, A15.
2. Adams, D., Haitian police go on rampage, SF Chronicle, 9-21-94, pp. A1, A15.
3. Chaos in Haitian city police in hiding, Marines in control, SF Chronicle, 9-26-94, pp. A1, A13.
4. Farah, D., Washington Post, MPs seize former torture quarters, SF Chronicle, 9-27-94, pp. A1, A13.
5. Farah, D., Washington Post, GIs take over Haiti parliament and city hall, SF Chronicle, 9-28-94, pp. A1, A13; Farah, D., Haiti on knifes edge, Washington Post, 10-1-94, p. A1; Freed, K. & Fineman, M., LA Times, Junta thugs lash out in Haiti, SF Chronicle, 10-1-94, pp. A1, A17.
6. Graham, B., U.S. troops to disarm Haitians, Washington Post, 10-2-94, p. A1; Booth, W. & Farah, D., U.S. raids Haiti firms for weapons, Washington Post, 10-3-94, p. A1.
7. Farah, D., GIs arrest members of notorious Haitian militia, Washington Post, 10-4-94, p. A1.
8. Booth, W. & Farah, D., Feared police chief quits, flees, Washington Post, 10-5-94, p. A1.
9. Smith, R.J., Haitian paramilitary chief spied for CIA, sources say, Washington Post, 10-7-94, p. A1; Smith, R.J., CIA informer in Haiti had 2 lives, Washington Post, 10-8-94, p. A8.
10. Downie, A., Reuters, Aristide picks fire chief to head army, SF Chronicle, 11-18-94, p. A14; Reuters, Haiti postpones elections until March and perhaps later, SF Chronicle, 11-30-94, p. A16; Norton, M., Associated Press, Haiti removes police from army control, SF Chronicle, 12-3-94, p. A12.
11. Farah, D. & Booth, W., Washington Post, Deadly grenade attack in Haiti, SF Chronicle, 9-30-94, pp. A1, A19.
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