30. April, 2006

Spionageanweisungen:
Revolution & Terrorismus


Spanien’s 11/3 Untersuchung Entgleisen

Teil 2: Verschwörung Ohne einen Führenden Geist?
– Fortsetzung von Teil 1 –

11/3 Bombenangriffnachwirkung, Madrid, Spanien
© BBC Nachrichten. Alle Rechte Vorbehalten.
Nachwirkungen des Terrors: Die 11/3 Eisenbahnbombenangriffe, Madrid, Spanien (2004).
 
Nur Tage nach den koordinierten Bombenangriffen auf Madrid’s Eisenbahnen in 2004 fing die spanische Polizei an, zu finden, daß sie selbst in einen Schlamm von Verwirrung und Sackgassen sanken, das mit der Zeit nur schlimmer zu werden schien. Heiße Spuren, die auf die marxistische ETA hinwiesen, die örtlichen Terroristen mit der deutlichen Erfahrung in Massenvernichtung, verschwammen, während Autoritäten nach Anhaltspunkten bei den ausländischen Moslems mit weniger oder keiner Verbindung zu den 11/3 Angriffen suchten. Zwischen Wellen der gutorganisierten Proteste von den spanischen Linken und dem umgeworfenen Wahlsieg der Sozialistischen Arbeiter Partei machte Logik Platz für politischen Druck, die Verfolgung der ETA aufzugeben.

Gefälschte Ansprüche auf die Verantwortlichkeit im Namen der “Al Qaeda” und eine arabische Kassette in einem abandonnierten Transportwagen waren nicht viel, vorwärts zu gehen. Noch war die “Al Qaeda” Hypothese unterstützt von den U.S. und spanischen Geheimdienstdaten; die beständigen Abhörgeräte überall an Telefonen und speziellen Überwachungsmethoden fingen nicht die geringste Andeutung, daß islamische Gruppen überhaupt irgend etwas geplant hatten an den Tagen und Wochen vor dem 11. März. Es waren sogar keine größere Mengen von Telefongesprächen an den überwachten moslemischen Netzwerken.1 Die ETA, im Gegensatz dazu, zeigte klare Zeichen, daß sie genau solch einen massiven Angriff planten. Aber die Direktion der Untersuchung war weg.

Zwei Tage nach den Angriffen verhafteten die Autoritäten drei Marokkaner, da sie die Funktelefone, die für das Detonieren der Bomben benutzt wurden, beschafften, sowie auch zwei Inder, die die Telefonkarten beschafften.2 Aber keine der Verdächtigen konnten als Mitglieder einer eigentlichen Terroristgruppe identifiziert werden, “Al Qaeda” oder andere. Sie waren auch keine guten Moslems. Mehrere waren gut assimiliert in der spanischen Gesellschaft, sprachen akzentfrei und hatten spanische Frauen. Jamal Zougam, der führende marokkanische arabische Verdächtige, hatte einen gutverdienten Ruf für das regelmäßige Trinken von Alkohol, das Tanzen in den späten Nächten in Madrid’s Diskotheken, und das Herumtrödeln mit den spanischen Mädchen. Er und seine marokkanischen Kameraden fanden Bärte unbequem für das Partyhaben und zogen einen glattrasierten, jeansgekleideten Lebensstil vor.3

Verwirrender, sie mangelten deutlich das paramilitärische Trainieren, das von Terroristsoldaten verlangt wird. Sie verdienten ein Einkommen, in dem sie kleine Läden betrieben, in denen sie Telefone und Faxdienste verkauften. Sie verbrachten keine Zeit in Trainierungslagern, wo sie das Abfeuern der Gewehre lernen oder das Detonieren der Sprengstoffe. Die einzige Angelegenheit, die klar wurde, war ihre Mitwirkung in einem logistischen Unterstützungs­netzwerk für andere Terroristen eher als selber als Bomber zu wirken. Zougam, insbesondere, war seit mehreren Jahren dem Geheimdienst für seine Verbindungen mit den Untergrundunterstützungszellen bekannt, die quer durch die Grenzen Europas und den Mittleren Osten wirksam sind und Verbindungen nach Iran und Syrien haben.4 Genau solche Netzwerke unterstützten die ETA und andere Gruppen seit Jahrzehnten, beschafften Waffen, Bombenmaterial, falsche Identifizierungspapiere, Bargeld, und sichere Häuser.

So, die Verdächtigen könnten gut einige der Bombenkomponenten zu den 11/3-Terroristen geliefert haben, aber könnten kaum die Madridangriffe selbst zuwege gebracht haben. Basiert auf Fotografien, erinnerte ein Überlebender möglicherweise, Zougam in derselben Eisenbahn gesehen zu haben, aber sogar die Polizei betrachtete die Zeugenaussage als zu unverlässig.5

Sogar als noch einige Marokkaner und ein Spanier zusammengetrommelt wurden, fiel eine Tatsache deutlich auf: Zougam und die anderen Verdächtigen waren nur indirekt verwickelt. Der spanische Innenminister, Angel Acebes, gab am 15. März so viel zu. Er wies darauf hin, daß die ETA kaum freigesprochen war.6 Ohne neuen Beweis auf “Al Qaeda” zurückzuzeigen, riskierten die Etarras, dem Zurückkehren des Scheinwerferlichts in ihre Direktion gegenüberzustehen.

Der Beweis tauchte günstigerweise drei Wochen nach dem originalen Eisenbahnbombenangriff auf. Eine neue Bombe wurde gefunden, die auf die Eisenbahnschienen außerhalb von Madrid gesetzt wurde, gemacht von demselben Sprengstoffmaterial wie die 11/3-Bomben — außer, daß kein Abzug befestigt war. Unfähig zu explodieren, besorgte der Sprengkörper all die “Hinweise”, die die Ermittler benötigten, um mehr Araber von Marokko und Tunesien aufzuspüren. Anscheinend wunderte sich niemand zu sehr, warum ein Terrorist eine Bombe hinterlassen würde, die nicht explodieren kann; einige Ermittler wiesen die Frage ab, indem sie vorschlugen, der mysteriöse Terrorist war zu nervös, den Job zu erledigen. Die Polizei war auch überrascht, daß ein arabisches Netzwerk, das theoretisch wegen kürzlicher Verhaftungen vernichtet war, sich irgendwie so leicht erholen und wieder versuchen könnte. Aber niemand fragte, ob jemand wollte, daß die Bombe entdeckt würde.7

Deinstabzeichen, Spanische Nationale PolizeiDienstabzeichen, Spanische Bundespolizei SWAT Mannschaft
www.policepatchcentral.com
Dienstabzeichen Werden Angegriffen: Spanische Polizei war von der ETA Spur abgelenkt.
 
Die sonderbare Spur führte zu einer Wohnung in Leganes, einem Vorort von Madrid. Als eine SWAT-Mannschaft das Gebäude umgab und die Razzia begann, machten mehrere Männer drinnen, die anscheinend gut für die Ankunft der Polzei vorbereitet waren, einen besonderen Nachdruck, in Arabisch, Sprechchöre anzustimmen, bevor sie sich selbst und einen Polizeibeamten in einem selbstmörderischen Bombenangriff töteten, der das Gebäude zerstörte. Da die kritischen Zeugen nun tot waren, hatte die Polizei nichts, um weiterzumachen, aber — günstigerweise, gelegen in den Ruinen des Gebäudes — war ein reichlicher Vorrat von genau demselben Typ des Bomben­materials und der Sprengkapseln, die am 11. März gebraucht wurden.8

Obwohl die Selbstmordbomber einen ganzen Tag hatten, den Beweis von ihrer Wohnung zu entfernen oder zu fliehen, wählten sie, zurückzubleiben und auf die SWAT-Mannschaft zu warten. Sie müssen sogar die Selbstmordbomben vorher für das bevorstehende Eintreffen der Polizei arrangiert haben. Sie benahmen sich als wären sie Anordnungen unterlegen, sich als eine Ablenkung zu benehmen. Aber zu der Zeit wechselte die “Al Qaeda”-Hypothese in der Ansicht der Autoritäten zur “Tatsache”.

Jedoch sogar die Polizei verblieb verblüfft über die Erklärung, die mehr Fragen hervorbrachte als sie beantwortete. Keiner der arabischen Verdächtigen war ein erfahrener Terrorist, und zweifellos schien der ganze Haufen von ihnen keinen Rädelsführer zu haben. “Könnte eine Handvoll von Einwandererladenbesitzern es von sich allein gemacht haben?” war die Frage in dem Gedankenvorgang der verdutzten Polizei.9

Untersucher versuchten, das Komplott mit einer schattigen Islamischen Kämpfergruppe in Marokko oder dem Netzwerk von Abu Musab Zarqawi zu verbinden, dem iranischen-beaufsichtigten Agenten, der angeblich in Irak arbeitet. Aber nichts paßt zum Beweis.10 “‘Es ist logisch, daß die Verordnung von einem Leiter an der Spitze kam’, [ein] hochrängiger Untersucher sagte. ‘Aber es ist alles Deduktion, Spekulation. Direkte Verbindungen mit Menschen an der Spitze sind noch nicht herausgekommen’.”11

Auf die seltsamste Weise kam solch ein führender Geist endlich im Juni, 2004, hervor, beinahe zwei Monate nachdem der Sozialistische Premierminister Zapatero die Macht in Spanien übernahm. Italienischer Geheimdienst war fähig, ein Funktelefongespräch von Rabei Osman Sayed Ahmed mitzuhören, ein arabischer Koordinator der Logistik für Terrorgruppen. Obwohl das Terrorunterstützungsnetzwerk sich lange voll bewußt war, daß alle Funktelefon­verbindungen abgehört werden — eine Tatsache, die gut bekannt gemacht wird in den Nachrichtenmedien, wogegen die Terroristen sophistische Gegenmaßnahmen adoptierten — Ahmed dennoch behauptet unverblümt und deutlich, daß er der Anführer des ganzen 11/3-Komplotts sei, und bemühte sich noch nicht einmal, sein “Geständnis” in der Kodexsprache zu verbergen. Ahmed’s List klappte völlig; er erlaubte der Polizei sein Telefon zurückzuverfolgen, und er wurde kurz danach in Mailand verhaftet.12

Jedoch der Beweis bestätigte nicht sein so genanntes “Geständnis”. All die beste Information, die der Polizei zur Verfügung stand, konnte Ahmed bestenfalls nur locker als irgend eine Art von “seelischem Meister” zu den Marokkanern verbinden, die für die Madrid-Bombenangriffe beschuldigt wurden.13 Mit anderen Worten, weder Ahmed noch die Marokkaner erschienen, daß sie die 11/3-Angriffe selbst ausgeführt haben konnten. Die Lücke bleibt heute noch groß und verblüfft.

Die Baske ETA, auf der anderen Seite, spielte seit Jahrzehnten eine Hauptrolle in dem internationalen sowjet­unterstützten Terrorapparat. Sie ist von den Kommunisten als eine revolutionäre Organization von höchster Priorität betrachtet, die gern eine Anzahl von arabischen logistischen Anhängern als eine Ablenkung geopfert hätten, um die Polizei vom Kurs abzuwerfen und die ETA zu beschützen. Zusammen genommen, der Beweis weist noch immer auf die Etarras hin.

– Fortsetzung in Teil 3 –

Referenzen

1. Rotella, S., “Madrid bombing suspect may have been on train,” Los Angeles Times, March 16, 2004, p. A10; Rotella, S., “Police hunt more Madrid bombing suspects,” Los Angeles Times, March 17, 2004, p. A13; Rotella, S., “Ties run deep in probe of Spain blast,” Los Angeles Times, March 21, 2004, pp. A1, A10.

2. Rotella, S. & Wilkinson, T., “Al Qaeda now focus of Spain’s bombing probe,” Los Angeles Times, March 14, 2004, pp. A1, A15; Rotella, S., “Madrid bombing suspect may have been on train,” Op cit.; Rotella, S., “Police hunt more Madrid bombing suspects,” Op cit.

3. Rotella, S., “Ties run deep in probe of Spain blast,” Op cit.

4. Ibid.; Rotella, S., “3 Moroccans charged in Madrid blasts; police find ties to Al Qaeda,” Los Angeles Times, March 20, 2004, p. A3; Rotella, S., “Police hunt more Madrid bombing suspects,” Op cit.

5. Ibid.; Rotella, S., “Madrid bombing suspect may have been on train,” Op cit.

6. Ibid.

7. Wilkinson, T. & Mateo-Yanguas, C., “Spain finds, dismantles train bomb,” Los Angeles Times, April 3, 2004, p. A3.

8. Mateo-Yanguas, C. & Wilkinson, T., “Lead Madrid terror suspect among those killed in blast,” Los Angeles Times, April 5, 2004, p. A3.

9. Rotella, S., “Ties run deep in probe of Spain blast,” Op cit.

10. Rotella, S. & Mateo-Yanguas, C., “Arrest warrants issued for 6 in Spain bombing case,” Los Angeles Times, April 1, 2004, p. A6; Rotella, S., “Spain hunts fugitive tied to Al Qaeda,” Los Angeles Times, April 14, 2004, p. A3.

11. Rotella, S. & Mateo-Yanguas, C., “Arrest warrants issued for 6 in Spain bombing case,” Op cit.

12. Wilkinson, T., “Suspected Madrid bomb plotter held,” Los Angeles Times, June 9, 2004, p. A3.

13. Ibid.